workstation

Es wurde viel geredet, geschrieben und gefilmt über die Schwelle vom Industrie- zum Medienzeitalter. Dabei haben wir kaum bemerkt, wie wir reingerutscht sind in den elektronischen Alltag. Jeder für sich, zu Hause am PC, vernetzt am Arbeitsplatz, draußen im Verkehr, an den verschwimmenden Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum. Es ist ein Spannungsfeld entstanden zwischen der Aneignung von Technologie und der Auseinandersetzung damit, zwischen Informationsüberfluss und spezialisiertem Wissen, dem man mühsam hinterherjagt. Oft auch ein Spannungsfeld zwischen Spaß und Verzweiflung. 

Visionen am Lagerfeuer

Wir finden uns in der nahen Zukunft auf einer städtischen Brachfläche an einem Lagerfeuer wieder. Gegenwart und Zukunft als zwei feste Größen sind mit der Jahrtausendwende aufeinandergeprallt und haben unsere Projektionen auf die Zukunft mit ausgelöscht. Die uns umgebende Welt ist von der Aura des Zukünftigen entkleidet, und vor uns liegt die unendlich leere Weite der Gegenwart und einer ungeschriebenen Zukunft. So bilden sich Geschichten wie kleine Mosaiksteinchen. Jedes trägt eine andere Farbe, hat seinen Ursprung an einem anderen Ort, doch zusammen ergeben sie ein schillerndes Gebilde unserer Träume, Wünsche und Erfahrungen.

TELEFONLÄDEN

Telefonläden in Deutschland sind ein neues Phänomen am Ende der 1990er Jahre. Menschen unterschiedlicher Herkunft telefonieren von hier aus zu günstigen Tarifen in die (zweite) Heimat. Es entsteht ein sozialer Raum, in dem sich Geschichten sammeln, überkreuzen und ein Muster bilden. 

BEZIEHUNGSKISTEN

Die intensive Beziehung zum Computer ist ein Symptom unserer Zeit, in der die Menschen ihre nicht erfüllten Sehnsüchte und Wünsche auf die Kommunikation mit der Maschine projezieren. Wir fragen nach der Lust und den Zweifeln an einer solchen Beziehung und forschen nach Möglichkeiten und Visionen einer zukünftigen Verschmelzung, wie sie sich in Ansätzen schon heute vollzieht. 

ZERONE

Wir werden Zeuge der Selbstinstallation eines Computersystems, verursacht durch einen Fehler. Es ist weder Virus noch Parasit, sondern Nahrung. Es reproduziert sich selbst in immer komplexerer Form. Der Kurzfilm ist eine Reise durch das Innere von ZerOne, ein grafisches Experiment aus künstlich hergestellten Störungen, Bildzusammenbrüchen und Systemfehlern. 

SETI@HOME

Dass es irgendwo da draußen im Weltall intelligentes Leben gibt, ist nicht unwahrscheinlich. Mit Seti@Home, einem von der Universität Berkeley stammenden Projekt, kann heute jede Laiin und jeder Laie Datenpakete aus dem Weltall mit einem mathematischen Analyseverfahren nach dem gewissen Etwas im allgemeinen Rauschen durchforsten. 

ZEITKAPSEL

Das ausgehende 20. Jahrhundert ist geprägt durch einen intensiven Gebrauch von Medien. Töne und Bilder, die wir mit immer neuen und feineren Apparaturen sichtbar, hörbar und für uns verfügbar machen. Ständen wir vor der Aufgabe, eine Botschaft an die Zukunft zu richten, die das Besondere, das Charakteristische, eine Art Essenz dieses medialen Lebens deutlich macht - was würden wir auswählen?