- Ausstellung / Intervention im öffentlichen Raum
- Friseur der Botschaft, Berlin-Mitte
- 1994
Diese Ausstellung entstand auf der Basis einer Sendung des Magazins "Z" auf Kanal 4 in Zusammenarbeit von Botschaft e.V. mit dem Redaktionskollektiv um Kaos Film in Köln. Thema der Sendung war die Rückübereignung von Immobilien im ehemaligen Ostteil der Stadt Berlin an den Nachfolgekonzern der ehemaligen IG Farben Werke.
Pressetext Botschaft aus 1993:
Die IG Farbenindustrie existierte von 1925-45 und war unter dem nationalsozialistischen Regime Europas größter Chemiekonzern. Die IG Farben war nicht nur der freigiebigste Parteispender der NSDAP; zu 42,5% beteiligt an der Firma Degussa war die IG maßgeblich für die Herstellung des Giftgas Zyklon B verantwortlich und darüber hinaus Betreiber des eigenen Konzentrationslagers Auschwitz Monowitz, in dem ca. 25.000 Zwangsarbeiter im Sinne der Parole "Vernichtung durch Arbeit" ermordet wurden.
Von den Alliierten in den Nürnberger Prozessen zur Auflösung des Konzerns gezwungen, gründete sich 1952 die IG Farben in Auflösung, deren Aufgabe es war, Restvermögen zu verwalten, sowie Pensions- und Entschädigungsansprüchen überlebender Zwangsarbeiter nachzukommen. In dieser Form existiert der ehemalige Chemiemulti als Aktiengesellschaft in Auflösung auch heute noch.
Eine nicht unmaßgebliche Bedeutung für die ungeheuerliche Tatsache, daß sich die IG i.A. bis heute noch nicht aufgelöst hat und - man höre und staune - auch ohne Firmenkonstrukt und ohne Produkt als Spekulationsobjekt auch heute noch Gewinne auf dem Aktienmarkt erzielt, liegt in den sogenannten "Hoffnungswerten" der IG i.A., ehemalige Besitztümer im Osten Deutschlands, die die IG i.A. nach der Wiedervereinigung nun zurückfordert.
Nachtrag: Nach der Insolvenz Ende 2003 wurde die I.G. Farbenindustrie AG i.L. zum 31. Oktober 2012 im Handelsregister gelöscht.
Anfrage für einen Videolink an: dog@dogfilm.de
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