Indiskret

  • Ausstellung und Romanprojekt
  • Friseur der Botschaft, Berlin-Mitte
  • 1992

Indiskret war die erste Veranstaltung in der Reihe "richtig 92" und hatte alle Arten des privaten Dokuments zum Thema. Das einstündige Film Epos "Angelika, denn sie wollte glücklich sein" von Torsten Alisch, zeigte Episoden aus dem Leben Angelikas, festgehalten von der Super-8 Kamera ihres Ehemannes Dieter. Der Film wurde ausschließlich aus Material vom Flohmarkt zusammengeschnitten. Eine Installation aus zwei Teilen wurde in der Andeutung häuschlichen Glücks, ein weißer Gartenzaun, ein Sessel, eine Stehlampe präsentiert. "Vanne, la ville del Mystère" war der Briefwechsel zweier Freundinnen auf überdimensional vergrößerten Postkarten. "Theo W. Tagebuch eines Kosmopoliten", ließ den Besucher per Fotoalbum eine eintägige Weltreise durch die internationale Tourismusbörse nach erleben.  Zum dritten Teil der Veranstaltung gehörte eine Installation von Marianne Tralau. Aus einem privaten Dia-Archiv  (11.600 Dias), hatte sie 300 Bilderähmchen säuberlich sortiert nach Alpenlandschaften, Hotelzimmer, Schwarzwald und so weiter auf dem Boden gestellt und ließen den Besucher wie Gulliver durchs Zwergenland staksen. Schließlich wurden die ausgestellten Privatleben miteinander verwoben in einem fiktiven Groschenroman. Der Roman wurde von zwei der Organisatorinnen geschrieben und gemeinsam gestaltet. Für die Veranstaltung selbst wurde die Vorderfront des Friseurs komplett schwarz verklebt. Nur zwei kleine runde Löcher erlaubten dem Besucher Einblick in den Veranstaltungsraum, der ausschließlich durch rotes Licht beleuchtet wurde. Indiskret war ein kleines multimediales Spektakel, das sich zwischen Satire, Peepshow und Kunst bewegte.

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