- 1999
- dogfilm für ZDF / ARTE
- Themenabend
- Betacam SP
- Länge: 4.30 Std.
dogfilm hatte sich bereits im Kleinen Fernsehspiel "Juristische Körper" mit dem Thema Illegalisierung auseinandergesetzt. In dem Themenabend "Kein Mensch ist illegal" auf ARTE sollte das Fernsehen zu einem (fiktiven) Ort werden, an dem Menschen mit und ohne Papiere gleichberechtigt sprechen und miteinander kommunizieren können - ein Ort, an dem niemand "unsichtbar" bleiben muss. Dafür haben wir die Perspektive der Betroffenen selbst sowie derer, die sich mit ihnen solidarisieren und sich für eine nicht-exklusive Gesellschaft einsetzen, gewählt.
Repression, Krieg, wirtschaftliche Not und Umweltzerstörung sind die vier Hauptursachen einer Migrationswelle am Ende des 20. Jahrhunderts, die zwischen 70 und 200 Millionen Menschen aus ihren Heimatländern vertrieben hat. Davon kommen nur die wenigsten überhaupt nach Europa und Nordamerika. Der größte Teil der Fluchtbewegungen spielt sich innerhalb Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ab. In Europa jedoch, vor dem Hintergrund der Diskussion um eine Sicherung der Außengrenzen und eine einheitliche "Ausländergesetzgebung", wurden in den letzten Jahren von Regierungen und von Medien gezielt Horrorszenarien heraufbeschworen wie "Die Invasion der Armen", "Ansturm der Armen" oder "Sturm auf Europa". Infolge des sogenannten "Schengener Abkommens" machen sich heute alle Menschen, die über eines der an die EU grenzenden Nachbarländer ohne gültige Aufenthaltspapiere einreisen, automatisch strafbar.
Der Widerstand gegen die Kriminalisierung und Abschiebung von Geflüchteten, wie er in der Kampagne "kein mensch ist illegal" in Deutschland oder der Bewegung der "Sans Papiers" in Frankreich entstanden ist, hat zum Ziel, auf die Lage der "Papierlosen" aufmerksam zu machen, der Kriminalisierung entgegenzuwirken und durch Solidarisierung zwischen der Bevölkerung und den Betroffenen deren entrechteten Status in der Gesellschaft zu verändern. Darüber hinaus ist es ein wichtiges Ziel, die globalen Zusammenhänge, die zur Migration führen, öffentlich zu diskutieren, die Definition "Flüchtling" zu überdenken und Utopien zu entwickeln, die nicht in einer "Festung Europa" enden.
dogfilm hat die Konzeption für den Themenabend erarbeitet und Teile des Programms realisiert.
Mit fremder Hilfe
- 1999
- dogfilm (Kröger, van Megen, Scheffner) für ZDF / ARTE
- Betacam SP
- 31 Min.
Der Film setzt sich mit der Veränderung des einst positiv besetzten Begriffs "Fluchthelfer" zum negativ besetzten "Schlepper" auseinander. Anhand von Film- und Fernsehmaterial aus verschiedenen Zeiten wird untersucht, wie sich der offizielle Sprachgebrauch in den Medien verändert hat. Der Film befragt zudem diejenigen, die vielleicht als Einzige legitimiert sind, Aussagen über den Mythos "Fluchthelfer/ Schlepper" zu treffen: Geflüchtete, die zu verschiedenen Zeiten gezwungen waren, inoffiziell und "mit fremder Hilfe" eine Grenze zu passieren.
Für ein Video dieser Produktion wenden Sie sich bitte mit der Anfrage an dog@dogfilm.de.
Planeta Alemania
- 1999
- dogfilm & compañer@s für ZDF / ARTE
- Betacam SP
- 38 Min.
"Planeta Alemania" ist der Versuch, ein filmisches Portrait über eine Frau zu machen, die sich vor der Kamera nicht zeigen kann. In Deutschland leben und arbeiten viele Menschen ohne Aufenthaltsstatus und "ohne Papiere". Das bedeutet mehr als keinen Zugang zu staatsbürgerlichen und sozialen Rechten zu haben. "Es ist, wie ständig auf der Flucht zu sein. Wir leben praktisch wie Verbrecher, ohne ein Verbrechen begangen zu haben." In den Medien wird dieses negative Bild verstärkt - aus dem Fernsehen kennen wir Leute wie die Protagonistin als "Illegale", verpixelt, zu "Schattenmenschen" degradiert oder mit Balken vor dem Gesicht, als Opfer und Täter*innen gleichermaßen.
In monatelangen Gesprächen haben wir zu viert - Protagonistin, Filmemacher*innen und Übersetzerin - die inhaltliche Dramaturgie für dieses Video entwickelt. Aus der Auseinandersetzung mit Themen wie Gesundheit, Arbeit und Diskriminierung im Alltag entstand eine Konzeption, die mit verschiedenen Formen der Darstellung arbeitet.
Fragmentarisch, tableauartig ergibt sich das Bild einer Person, ohne dass sie tatsächlich die Unsichtbarkeit verlässt. Ihre Analysen, ihre Träume, ihre Hoffnungen und ihre Gedanken ermöglichen einen veränderten Blickwinkel auf den "Planeta Alemania".